Insektenschutz: Vorbeugung und Behandlung in der Wildnis

Insektenstiche sind nicht einfach nur nervig und schmerzhaft: Durch sie können auch Krankheiten übertragen werden, die im schlimmsten Fall tödlich enden.

In der Wildnis oder nach einer urbanen Katastrophe an Insektenschutzmittel zu kommen ist nahezu unmöglich. Deshalb findest du hier eine Übersicht über die Möglichkeiten, dich mit natürlichen Mitteln und ohne Zubehör zu schützen und Stiche im Notfall zu behandeln.

Welche Insekten stechen?

Wenn du mit den Eigenschaften von Insekten und Spinnenarten vertraut bist, kannst du dich besser vor ihnen schützen.

Moskitos / Stechmücken

Mücken gehören zu den lästigsten Gruppen von Insekten. Es sind die Weibchen, die vom menschlichen Standpunkt aus alle Schwierigkeiten verursachen. Wenn eine weibliche Mücke auf deine Haut trifft, führt sie ihren Rüssel ein, ein nadelförmiges, flexibles Hohlrohr, um dein Blut zu saugen. Die Antikoagulanzien und andere toxische Substanzen, die sie während der Fütterung injiziert, verursachen Juckreiz. Einige Moskitos tragen Krankheiten wie Malaria, Gelbfieber und Enzephalitis.

Flöhe

Diese winzigen Insekten – etwa 2.000 Arten weltweit – kommen in den warmen, feuchten Tropen bis in die Arktis vor. Katzenflöhe (die auch Menschen angreifen) sind diejenigen, mit denen du wahrscheinlich am vertrautesten bist. Sie beißen normalerweise Menschen an den Beinen und Knöcheln und injizieren Speichel, um Gerinnung zu verhindern. Die Reaktion auf den Speichel kann zu Schwellungen und starkem Juckreiz führen. Einige Flöhe tragen Beulenpest und endemischen Typhus.

Stechfliegen

Die gemeine Stechfliege kommt von Juni bis Oktober vor und ist leicht mit ihrem großen Stechrüssel von der Stubenfliege zu unterscheiden. Sie sind so leicht, dass du sie oft gar nicht spürst, aber ihre Bisse können mehrere Tage anschwellen und jucken.
Ihre Stiche können bakterielle Infektionen und Fieber auslösen, was in Deutschland jedoch recht selten vorkommt.

Zecken und Milben

Beide gehören zur Klasse der Spinnentiere. In den letzten Jahren sind Hirschzecken in einigen Gebieten zu einem ernsthaften Problem geworden, weil sie Lyme-Borreliose tragen.

Herbstmilben rufen beim Menschen die Erntekrätze hervor und führen zu Juckreiz, Hautrötungen und juckende Quaddeln.

Weitere stechende Insekten

Honigbienen, Hummeln, Hornissen, Wespen und Samtameisen (eigentlich eine Art Bodenwespe) sind häufige stechende Insekten.
Ihre Stiche sind nur bei einer allergischen Reaktion riskant, Krankheiten übertragen sie in der Regel nicht.

Insektenstichen vorbeugen

Normalerweise ist die Vorbeugung von Stichen mit DEET-haltigen Mitteln recht einfach. Wenn diese aber nicht verfügbar sind, bzw. nicht genutzt wegen wollen (Sie stehen unter Verdacht, toxisch zu sein), dann ist Kreativität erforderlich.
Grundsätzlich lassen sich Stiche durch diese 3 Maßnahmen vorbeugen:

  1. Verhalten
  2. Barrieren
  3. Repellent

1. Insektenbisse durch richtiges Verhalten vermeiden

Durch dein eigenes Verhalten kannst du bereits einer Menge Bisse vorbeugen, indem du über die Eigenschaften und Biologie der Insekten Bescheid weißt.

Übernachtung

Richte deine Unterkunft nicht in der Nähe von Wasser (insbesondere stehendem Gewässer) auf, da vor allem Moskitos dies als ihr bevorzugtes Brutgebiet nutzen. Die erste Verteidigungslinie gegen Moskitos besteht darin, stehendes Wasser zu eliminieren. Dazu gehört das Wasser in Gießkannen, alten Reifen, Blumentopfuntertassen und anderen Behältern, in denen sich Wasser sammelt.

Eine Brise sollte ebenfalls immer vorhanden sein, da die meisten Insekten vom Wind weggeweht werden. Versuche daher deinen Unterschlupf nicht zu windgeschützt zu wählen.

Auch der Zeitpunkt ist wichtig: Besonders in der Morgen- und Abenddämmerung sind Moskitos und andere Insekten aktiv. Versuche, dich während dieser Zeit besonders gut zu schützen, indem du z.B lange Kleidung trägst und es vermeidest, schwitzige Stellen der Haut zu entblößen, da besonders Mücken Schweiß anzieht.

Kleidung

Versuche nach Möglichkeit, helle Kleidung zu tragen, denn Moskitos fühlen sich von dunklen Farben angezogen. Auch Khaki, Beige und Olive sind in Ordnung. Besonders in den Morgen- und Abendstunden solltest du außerdem ein langärmliges Shirt, Socken und eine lange Hose tragen. Achte darauf, dass deine Kleidung locker sitzt, da Insekten durch zu enge Kleidung durchstechen können.

2. Insektenbisse durch Barrieren vermeiden

Selbst wenn du alle Tipps befolgst, wirst du nicht alle Insekten los werden können. Deshalb macht es Sinn, frühzeitig für Schutz zu sorgen.

Zelte

Zelte und Hängematten mit Insektenschutznetz sind der perfekte Unterschlupf, um unerwünschte Insekten draußen zu halten. Du solltest darauf achten, dies ständig geschlossen zu halten.

Kopfnetze

Um dein Gesicht zu schützen, ist so etwas praktisch und wird nach etwas Gewöhnungszeit auch nicht mehr als störend empfunden.

Insektenschutz Kleidung

Mit dieser Schutzkleidung kommst du selbst durch die Mückenverseuchtesten Gewässer unversehrt.

Außerdem gibt es imprägnierte Kleidung, die zuverlässig vor Insekten schützen soll.

3. Planzlicher Schutz gegen Insektenstiche

Wenn du da draußen absolut keinen Zugang zu Mückenspray hast, kannst du im Notfall immer noch auf die Trickkiste von Mutter Natur zurück greifen. Planzen sind nicht nur eine nährstoffreiche Nahrungsquelle, sondern können dich auch vor Instektenstichen schützen.
Dies sind einige der Tricks unserer Vorfahren, die ohne die Luxusgüter auskommen mussten.

  • Rainfarn: Insekten, vor allem Mücken hassen den Geruch des Rainfarns, der oft an Wegrändern wächst. Du kannst dich damit einreiben oder in deinen Unterschlupf hängen.
  • Walnussbaum: Auch die Blätter dieses Baums sind geeignet um Insekten fernzuhalten. Die darin enthaltenen ätherischen Öle entfalten sich besonders gut, wenn du dich damit einreibst.
  • Schlamm: Eine dicke Schickt Schlamm kann dich effektiv vor Insektenstichen schützen und deinen natürlichen „Menschengeruch“ überdecken, was einen guten Mückenschutz darstellt.

Behandlung von Insektenstichen

Wenn dich doch einmal ein Insekt erwischt hat und dein Körper mit schmerzhaftem Jucken und Brennen reagiert, hast du die Möglichkeit, dir mit folgenden natürlichen Mitteln Erleichterung zu verschaffen:

Kühlung

Wenn du Eiswürfel hast, ist das die effektivste Methode um den Stich zu betäuben, aber im Notfall kannst du deine Stiche in einem kalten Bach kühlen und so eine zu starke Schwellung vermeiden. Befeuchte ein Kleidungsstück und wickle es um den Stich.

Folgende pflanzliche Heilmittel eignen sich ebenfalls, um das Jucken zu lindern:

Spitzwegerich

Die Blätter des Spitzwegerichs sollen Juckreiz und Schwellung von Insektenstichen entgegen wirken, wenn sie schnellstmöglich aufgetragen werden, damit sich der Insekten- oder Mückenstich nicht entzündet.

Honig

Honig hat antibakterielle und entzündungshemmende Eigenschaften und macht das Kratzen weniger verführerisch.

Fazit

Insektenstiche lassen sich durch entsprechende Maßnahmen bereit im Vorfeld vermeiden.

  • Vermeide Orte und Zeiten, an denen sich Insekten vermehrt aufhalten
  • Verwende Kleidung und andere Schutzmaßnahmen, um Bisse zu vermeiden
  • Verwende pflanzliche Abwehrstoffe