Im Laufe des letzten Jahrzehnts haben eine Reihe an vorwärtsdenkenden Architekten, Ingnieuren und Regierungen Solar-Energie und andere nachhaltige Energien implementiert, um den Energiebedarf von alten und neuen Gebäuden zu decken. Dazu zählt auch der Eiffelturm, das Burj Kalifah und das Weiße Haus in Washington.
Welche Möglichkeiten gibt es aber in Deutschland für Privathaushalten ein komplett autarkes Haus zu bauen oder ein bestehendes Haus autark zu gestalten?
In diesem Artikel zeige ich dir die rechtlichen Rahmenbedingungen in Deutschland, die aktuellen Technologien zur autarken Strom-, Wärme- und Wasserversorgung, 6 autarke Haus-Modelle und wie du ein altes Haus autark gestalten kannst.
Autarkes Haus bedeutet mehr als Energieautarkie
Häufig wird ein autarkes Haus mit Energieautarkie gleichgesetzt. Ein wirklich autarkes Haus versorgt sich aber nicht nur selbst mit Energie (Strom, Heizung, Warmwasser) sondern regelt auch die Wasserversorgung und -entsorgung.
Darüber hinaus gibt es Wohnmodelle, die mobil sind, also ihren Standort wechseln können. Andere wiederum schließen eine weitestgehende Selbstversorgung mit Lebensmitteln mit ein. Außerdem setzen immer mehr Konzepte auf ein intelligentes Energiemanagement mit entsprechender Software, um den Stromverbrauch auf ein nötiges Minimum zu reduzieren.
Überblick autarke Technologien und Möglichkeiten – (12/2024)
Hier ein aktueller Stand über die möglichen Technologien für ein autarkes Haus im Bereich Strom, Heizen und Wasser.
Die einzelnen Technologien können sich auch ideal ergänzen. Beispielsweise wird durch die Kombination von Photovoltaik (Strom) und Solarthermie (Wärme) 70-80% der Sonnenstrahlung in nutzbare Energie für den Haushalt umgewandelt.
Autarke Stromversorgung
Die meisten autarken Häuser setzen auf eine Photovoltaik-Anlage zur Stromversorgung, da diese inzwischen deutlich kostengünstiger als Windräder oder Blockheizkraftwerke (der Brennstoff ist Holz oder Holz-Pellets) sind.
Grundsätzlich kann der Stromüberschuss in das öffentliche Stromnetz eingespeist werden, wobei unter energieautark verstanden wird, dass kein Anschluss zum öffentlichen Stromnetz vorliegt, auch Inselanlage genannt.
Auch wenn solche Technologien Unabhängigkeit von den großen Stromnetzen bedeuten, so ist man doch abhängig von der Natur. Ohne Wind oder ohne Sonne, gibt es eben auch keinen Strom. Um die autarke Stromversorgung in allen Witterungslagen sicherzustellen oder Stromengpässe zu vermeiden, gibt es verschiedene Möglichkeiten:
- Ein Stromspeicher, der die überschüssige Energie aus Photovoltaik, Windturbine* und/oder Blockheizkraftwerk speichert. Diese Technik ist leider noch recht teuer und nicht besonders leistungsfähig. Es dauert etwa 10-20 Jahre bis sich der Einsatz eines Stromspeichers gegenüber den regulären Stromkosten amortisiert.
- Eine Kombination von Photovoltaik, Windrad und Blockheizkraftwerk
- Ein Notstromaggregat. Hier ist die Stromerzeugung allerdings sehr teuer und durch den Betrieb mit fossilen Brennstoffen recht umweltschädlich. Wie der Name schon sagt, ist es für Notfälle allerdings eine zuverlässige Stromquelle.
Autark Wärmeversorgung (Heizen, Warmwasser)
Genau genommen verfügen die meisten Häuser bereits über eine autarke Wärmeversorgung. Die klassische Heizungsanlage, die mit Öl oder Gas betrieben wird, ist dezentral und nur der Brennstoff muss beschafft werden. (Weitestgehend) autarke Technologien zur Wärmeversorgung sind also:
- Holzheizung (Kamin)
- klassische Öl- oder Gasheizung
- Petroleumheizung
- Blockheizkraftwerk (Holz, Pellets)
- Solarthermie
- Photovoltaik mit Heizstab oder Wärmepumpe
Eine vollständig autarke Wärmeversorgung ermöglicht nur eine Solarthermie-Anlagen oder eine Photovoltaik-Anlage mit Heizstab/Wärmepumpe, weil der Brennstoff nicht extern beschafft werden muss.
Während Photovoltaik in aller Munde ist, wird über Solarthermie, also aus Sonnenenergie Wärme zu erzeugen, viel zu wenig gesprochen. Solarthermie ist eine zuverlässige Technologie, um Warmwasser zu erzeugen und Heizungen zu betreiben. Auch hier gibt es ähnlich wie beim Strom entsprechende Pufferspeicher. Der Nachteil ist allerdings, dass eine Solarthermie-Anlage den Wärmebedarf (vor allem den Heizbedarf) in der Regel nicht vollständig decken kann und eine weitere Heizungsanlage angeschafft werden muss.
Grundsätzlich kann die Beheizung und Warmwasserversorgung aus einer Technologie oder aus getrennten Quellen erfolgen.Warmwasserspeicher können per Strom, Solarthermie oder Blockheizkraftwerk autark betrieben werden.
In mobilen Heimen werden gerne Blockheizkraftwerke installiert, die sowohl Heizen als auch Warmwasser erzeugen. Die begrenzte Dachfläche wird dann lieber für eine Photovoltaik-Anlage anstatt für Solarthermie verwendet.
Autarke Wasserversorgung
Für dauerhaftes Wohnen ist eine Anbindung an die öffentliche Kanalisation in Deutschland Vorschrift. Ausnahmen können gelten, wenn das (mobile) autarke Haus als Ferien- und Wochenendhaus genutzt wird. In seltenen Fällen kann eine Baugenehmigung auch für Grundstücke ohne Kanalisations-Anschluss erteilt werden.
Nutzwasser
Regenwasser darf rechtlich gesehen für die Gartenbewässerung, Toilette* und Waschmaschine* verwendet werden. Die Verwendung als Trinkwasser oder zum Duschen ist allerdings nicht erlaubt.
Wenn du das Regenwasser im Haushalt nutzen möchtest (Toilette, Waschmaschine), müssen getrennte Wasserkreisläufe installiert und nachgewiesen werden.
Eine Wasserversorgung über das aufgefangene Regenwasser ist für einen einzelnen Haushalt ausreichend, vorausgesetzt entsprechender Speicherungen.
Für das abfließende Regenwasser fällt außerdem Abwassergebühr an – egal ob es in die Kanalisation zurückfließt oder im Boden versickert.
Abwasser
Wie oben schon erwähnt ist eine Anbindung an das öffentliche Wasser- und Kanalisationsnetz kaum zu vermeiden.
Bei den genannten genehmigten Grundstücken ohne Kanalisation sind Sickergruben eine genehmigte Form der Abwasserentsorgung
- Anstatt das Abwasser direkt abzuführen, kann es (ebenso wie das Regenwasser) mit einer Wasseraufbereitungsanlagen gesäubert und erneut verwendet werden. Das ist technisch möglich und bezahlbar, aber aufwendig.
- Anstatt einer gewöhnlichen Toilette kann eine Komposttoilette* eingebaut werden, die keinen Anschluss an die Kanalisation benötigt.
Vor-und Nachteile von autarken Häusern
Ein autarkes Haus bietet verschiedene Vor- und Nachteile die wir uns nachfolgend ansehen.
Vorteile:
- Unabhängigkeit
Der wohl größte Vorteil ist die Unabhängigkeit von öffentlichen Netzen und der Preispolitik der öffentlichen Anbieter und letztlich des Staates, der bei der Grundversorgung mit Wasser und Energie auch eine ganze Menge an Steuern bezieht. - Kostenreduktion
Ist das autarke Haus einmal gebaut und eingerichtet sind die laufenden Kosten extrem gering. Keine Strom- und Wasserrechnungen mehr! Lediglich die Anschaffungs- und Instandhaltungskosten spielen eine Rolle. Bei einem Holzofen muss außerdem dass Brennholz gekauft oder selbst hergestellt werden. - Nachhaltigkeit
Das Leben in einem autarken Haus führt meistens auch zu einem radikalen Wandel des Lebensstils. Wer nur verbraucht, was er selbst erzeugen kann, geht viel bewusster und weniger verschwenderisch mit den Ressourcen um. Außerdem sind autarke Energiequellen, abgesehen von einem Notstromaggregator, erneuerbar und geben nur so viel CO² frei wie sie zuvor gespeichert haben.
Nachteile:
- Ausfallsicherheit
Bei einer völlig fehlenden Anbindung an das öffentliche Versorgungssystem ist man vollständig von den eigenen autarken Systemen abhängig. Wenn die nicht wie geplant laufen, kann es zu Stromausfall und fehlender Heizwärme und Warmwasser kommen. Speichersysteme sind zwar technisch möglich aber leider in der Regel noch enorm teuer.
- relativ hohe Anschaffungskosten für die autarke Strom und Wasserversorgung
EIn großer Nachteil eines autarken Hauses sind die hohen Anschaffungskosten für die autarke Energie- und Wasserversorgung. Eine sogennante Solar-Inselanlage ohne Anbindung an das öffentliche Stromnetz kostet für kleine Haushalte bereits 1000 bis 2000 Euro. Erst nach etwa 5 bis 10 Jahren ist man damit günstiger als mit konventionellem Strom.
6 autarke Häuser im Profil – so geht autarkes Leben heute und in der Zukunft
Earthship
Ein Earthship ist das derzeit wohl konsequenteste Modell eines autarken Hauses, das auch eine weitestgehende Selbstversorgung mit Lebensmitteln einschließt. Übersetzt bedeudet es “Erdschiff” und spielt darauf an, dass ein Haus genauso autark wie ein Schiff und fernab der Zivilisation funktionieren kann.
Das Grundgerüst eines Earthship wird aus Abfällen wie Autoreifen, alten Glasflaschen und Lehm gebaut. Es verfügt in der Regel über mehrere Gewächshäuser, die in jeder Klimazone eine weitestgehende Selbstversorgung ermöglichen sollen.
Der Energiebedarf wird über eine Solar-Anlage oder kleine Windräder gedeckt und die Wasserversorgung über aufgefangenes und aufbereitetes Regenwasser oder geschmolzener Schnee. Je nach Ausstattung enthält es auch eine eigene Kläranlage, bei der die Exkremente kompostiert und für das Gewächshaus verwendet werden. Charakteristisch sind vor allem die schrägen Fensterfronten, um die Beete mit ausreichend Sonne zu versorgen.
Trotz der technischen Ausstattung ist ein Earthship recht günstig zu bauen, je nach Größe zwischen 7 bis 70.000 Euro.
Weltweit werden auch Workshops angeboten und ganze Earthship-Dörfer erbaut, sogar in Deutschland gibt es schon Earthships. Diese Häuser sehen etwas ungewöhnlich aus, aber haben gerade durch die natürlichen Formen einen ganz eigenen Charme.
In Deutschland lässt sich das Konzept durch den vorgeschriebenen Wassernetzanschluss nicht oder nur in Ausnahmefällen 1:1 umsetzen. Eine weitere Hürde ist der Ortsgestaltungsplan der jeweiligen Gemeinde, der vorschreibt, wie ein Haus auszusehen hat, um in das Ortsbild zu passen. Grundsätzlich lässt sich ein Earthship optisch so anpassen, dass es eher dem eines klassischen Hauses entspricht und dennoch die autarken Technologien nutzt.
Autarker Wohnwagen/Bauwagen
Eine beliebte und eines der günstigsten Varianten ist ein autarker Bauwagen. Auch ein klassischer Wohnwagen kann weitestgehend auf autark umgestellt werden. Ingesamt bewegen sich autarke Bauwägen ab 20.000 Euro aufwärts. Sehr schöne aber mit 50 bis 180.000 eher kostspielige Modelle gibt es von “Wohnwagon”:
https://www.wohnwagon.at/der-wohnwagon/
Die Stromversorgung erfolgt meistens über eine Solaranlage. Heizung und Wasserversorgung wird aber meistens über Öl- und Wassertanks realisiert. Statt ein klassischer Toilette kann eine Komposttoilette eingebaut werden.
Das besondere an (fast) autarken Wohnwägen ist die Mobiltät. Abgesehen von den gesetzlichen Einschränkungen in Deutschland kannst du dir also aussuchen, wo dein Heim stehen soll und es unter gewissen Einschränkungen auch nach Belieben wechseln. Auch wenn ein Wohnwagen einem Anhänger gleicht, bestimmt die Nutzung, ob es als Fahrzeug oder Gebäude gilt. Wenn du dauerhaft darin wohnen möchtest, gilt es als Gebäude. Wenn du es nur zum Urlaub nutzen möchtest, kannst du es als Wohnwagen anmelden (rechtliche Details siehe unten). Dasselbe gilt für Tiny Häuser, Archen und allen anderen mobilen Häusern.
Tiny House
Tiny Häuser haben in den letzten Jahren ein regelrechten Boom erlebt. Der Trend der “Tiny Houses on Wheels” kommt aus den USA ist eine Art Weiterentwicklung eines autarken Bauwagens.
Wie der Name schon sagt: Ein Tiny House kommt einem Haus schon deutlich näher als ein Bauwagen. Die Wände sind gedämmt und damit relativ energieeffizient und die meisten Tiny Häuser haben eine zweite, wenn auch sehr niedrige, Etage, die meistens als Schlafbereich oder Stauraum genutzt wird.
Außerdem werden bei einem Tiny House die Anhängermaße für einen gewöhnlichen PKW ausgereizt. Es passt durch jeden (deutschen) Tunnel und wiegt nicht mehr als 3,5 Tonnen. Dadurch können sie eine Wohnfläche von etwa 25 m² bieten. Hört sich sehr wenig an, der Youtube Kanal “Living Big in a Tiny House” zeigt dir verschiedene Familien, die in Tiny Häusern leben und wie erstaunlich wohnlich und gemütlich das sein kann. Hinweis: in Amerika gelten leicht andere Anhängermaße als in Deutschland.
Ansonsten ist die Ausstattung ähnlich wie beim Bauwagen. Strom und gegebenfalls Wärme werden über eine Solaranlage erzeugt. Wasser kommt in der Regel über einen Wassertank. Eine Komposttoilette zählt zur Standardaustattung.
Tiny Häuser werden mittlerweile in einigen deutschen Städten als Alternative zur Mietwohnung genutzt und es wurden bereits ersten Tiny-House-Dörfer in Deutschland gegründet. Je nach Ausstattung ab 30 bis 40.000 Euro erhältlich.
Arche
Eine Arche? Wie die Arche Noah? Tatsächlich spielt der Begriff ähnlich wie das Earthsip auf den autarken Gedanken eines Schiffes an.
Der Name wurde unter Anderem von dem Autor Mario Michael Rampitsch geprägt, der das Buch “Eine Arche bauen – ein mobiles und autarkes Haus im Eigenbau” geschrieben hat.
Eine Arche kann ein großes Zelt sein oder auch ähnlich wie ein Tiny House gebaut werden. In jedem Fall ist es relativ simpel und es gibt keine festen Regeln. Anhand von einfachen Bauplänen soll die die Arche im Eigenbau unter 12.000 Euro erbaut werden können. Hinzu kommen aber noch die autarken Technologien für Strom, Wärme und Wasser.
Außerdem soll das Ganze mobil sein. Das Zelt lässt sich auf und abbauen und die Arche-Hütte kann ähnlich wie das Tiny House mit Rädern versehen und unter Beachtung der Transportbedingungen als Autoanhänger transportiert werden.
Die Arche ist insgesamt etwas einfacher und naturnaher gehalten als die anderen autarken Häuser. Denn man baut nur, was man wirklich benötigt. Wer es aber wirklich ernst meint mit dem autarken Haus sollte sich fachmännisch beraten und unterstützen lassen. Ich kenne auch Fälle, bei denen bei Bau des Tiny Houses unterstüzt und dadurch der Kaufpreis reduziert werden konnte. Wenn Geld also dein Engpass ist, gibt es hier viele Möglichkeiten.
Minihaus – modulares Wohnen
Ähnlich wie das Tiny House und der Bauwagen ist das Minihaus eine mobiles Heim, das auf LKWs transportiert werden kann. Dadurch sind die Maße etwas großzügiger als beim Tiny House und liegen zwischen 20 und 50 m². Optisch erinnert es an Container und manche Anbieter bauen tatsächlich alte Container um und bieten sie als Minihaus an.
Außerdem gibt es viele Anbieter, bei denen man einzelne Minihaus-Module mieten, kaufen und auch wieder verkaufen und zu einem größeren Eigenheim kombinieren kann. Das ist nicht nur ein flexibler sondern auch sehr nachhaltiger Ansatz. Denn wenn beispielsweise die Kinder ausziehen, kann man das Heim einfach ein bisschen verkleinern.
Ein Minihaus wird klassischerweise auf einem bestehenden Grundstück mit Strom und Wasseranschluss platziert. Dennoch darf es aus unserer Sicht durch seine Beweglichkeit und flexible Erweiterung in Verkleinerung in dieser Sammlung nicht fehlen. Auch Minihäuser lassen sich mit den gezeigten Technologien ausstatten und autark gestalten.
Jurte
Die Jurte wurde ursprünglich für das trockene, innerasiatische Klima konzipiert (heiße Sommer, trockene Winter). In vielen zentralasiatischen Staaten wie Turkmenistan, Kirgisien, Tadschikistan bis in die Monogolei ist sie weit verbreitet. Im europäischen Raum gewinnt die Jurte durch die minimalistische und günstige Bauweise und Naturverbundenheit zunehmend an Bedeutung. Bei der Bauweise müssen Anpassungen vorgenommen werden, die zum feuchteren, kälteren Klima unserer Breitengrade passen.
Die westeuropäische Jurte ähnelt einem großen Zelt. Einfache Holzverstrebungen bilden das runde Haus mit Kegel-Dach, das anschließend verkleidet und isoliert wird. Die Jurte ist von 3 Personen innerhalb von 24 Stunden auf- bzw. abgebaut. Die Materialkosten inklusive Heizung belaufen sich auf etwa 1.000 Euro, bei einer typischen Baugröße von 3,7m Durchmesser, also 11m² Wohnfläche.
Die Austattung ist sehr einfach gehalten – auf Strom wird weitestgehend verzichtet. Das Heizsystem ist der heikelste Punkt der Konstruktion aufgrund der immensen Feuergefahr. In den Jurten der Mongolei, wo es sehr kalte Winter gibt, wird meistens ein einfacher Holzofen mit Kamin verwendet. Er wird in der Mitte der Jurte platziert, damit der Qualm durch die Öffnung am Dach geführt werden kann.
Zur Stromgewinnung wäre ein Holzvergaser eine denkbare Lösung, dass von amerikanischen Krisenbehörden für den Fall einer plötzlichen Erdölknappheit vor allem für die Landwirtschaft empfohlen wird. Das enstehende Holzgas hat einen hohen Kohlenmonoxid-Anteil, ist giftig und sollte daher gleich abgebrannt oder in handelsübliche Benzingeneratoren zur Stromgewinnung eingeleitet werden. Eine einfache Version lässt sich anscheinend für unter 200 Euro von technischen Laien zusammenschrauben. Anleitungen dazu gibt es online oder auf Youtube.
In dieser Bauanleitung erfährst du wie du eine westeuropäischen Jurte errichtest. In diesem Artikel geht es um die rechtliche Situation in Deutschland, Österreich und der Schweiz und welche Anpassungen für eine westeuropäische Jurte nötig sind (Isolierung, Heizung). Eine Jurte erfüllt allerdings nicht die Anforderungen für eine dauerhafte Wohnung in Deutschland (siehe unten). Es entspricht eher einem besseren Zelt und kann als Feriendomizil dienen.
Bestehendes Haus autark machen
Kann man alte oder bestehende Häuser autark machen? Das ist eine sehr wichtige Frage, vor allem in Bezug auf Nachhaltigkeit aber auch auf die Kosten. Denn bei jedem Neubau wird eine menge Energie für die Herstellung, Transport, Einbau und Entsorgung der verwendeten Baumaterialien verbraucht, die erstmal wieder eingespart werden müssen – sogenannte “Graue Energie”.
Ein bestehendes Haus in Deutschland wird vermutlich über einen Wasseranschluss verfügen, aber den können in Deutschland ohnehin nur mobile autarke Häuser umgehen.
Abgesehen davon lassen sich die Technologien für die Energieversorgung und Speicherung (oder Abgabe an das Versorgungsnetz) problemlos implementieren.
Geheizt werden kann mit einem Holzofen. Um diese Wärme aber zentral zu verteilen oder über die Solarenergie zu decken, wäre aber ein Umbau notwendig. Gleiches gilt für das Warmwasser.
Auch für die Verwendung des Regenwassers für Toilette und Waschmaschine, wäre ein Umbau notwendig. Denn hier muss ein komplett separater Wasserkreislauf installiert und nachgewiesen werden. Die Gartenbewässerung über Regenwasser beispielsweise aus der Regentonne ist aber problemlos möglich.
Permanentes Wohnen im autarken Haus – die gesetzliche Lage in Deutschland, Österreich und der Schweiz
Derzeit erschwert die rechtliche Lage in Deutschland, Österreich und der Schweiz das dauerhafte Wohnen in vollständig autarken Häusern und macht es in vielen Fällen zu einer Grauzone. Dabei spielt das Baurecht und die benötigte Anschrift eine Rolle. Wir gehen auf die gesetzliche Lage in Deutschland ein – in Österreich und der Schweiz gelten sehr ähnliche Bestimmungen. Außerdem sehen wir uns an, welche Erleichterungen es gibt, wenn ihr das autarke Haus beispielsweise nur als Ferien- oder Wochenendhaus nutzen möchtet.
Hinweis: Unser Ratgeber ist keine Rechtsberatung und gibt nur einen groben Überblick. Die genauen Regelungen unterscheiden sich je nach Bundesland oder Gemeinde.
Wohnsitz
Wer in Deutschland zum dauerhaften Wohnen irgendwo etwas bauen oder aufstellen möchte, unterliegt immer in irgendeiner Form dem Baurecht und benötigt eine Baugenehmigung auf einem Grundstück, das zum Wohnen zulässig ist. In den USA ist das beispielsweise anders. Dort gelten Tiny Houses, oder andere mobile Häuser auf Rädern, nicht als Gebäude sondern als Wohnmobil und unterliegen somit nicht dem Baurecht. Wenn sie bestimmte Abmessungen nicht überschreiten, sind sie sogar komplett zulassungsfrei.
Die Bauverordnung in Deutschland stellt verschiedene Anforderungen an das Grundstück und an das Haus selbst.
Anforderungen, die ein Grundstück für dauerhaftes Wohnen erfüllen muss
- Das Grundstück muss nach der “Verordnung über die bauliche Nutzung der Grundstücke” (BauNVO) für das Wohnen zugelassen sein. Das sind beispielsweise Wohngebiete im Dorf oder der Stadt, Sondergebiete oder sogenannte Gebiete zur Erhaltung und Entwicklung der Wohnnutzung.
In den meisten Gebieten gibt es örtliche Bebauungspläne oder Ortgestaltungssatzungen, die vorschreiben, welche Art von Häusern gebaut werden dürfen, zum Beispiel damit sie in das Ortsbild passen (Deutsche Bürokratie lässt grüßen). Am wenigsten Auflagen gibt es in der Regel in den Sondergebieten und den “Gebieten zu Erhaltung und Entwicklung der Wohnnutzung”. Hier habt ihr die besten Chancen für euer autarkes/mobiles Haus eine Baugenehmigung zu bekommen. - Das Grundstück muss erschlossen sein. Das bedeutet, dass ein Anschluss an das öffentliche Straßen- und Wegenetz sowie Ver- und Entsorgenetz vorhanden sein muss. Beispielsweise muss auch ein Anschluss an die Kanalisation bestehen. Außerdem musst du Mülltonnen aufstellen und die Gebühren dafür bezahlen.
Regenwasser darf aufgefangen und für die Gartenbewässerung, Toilette und Waschmaschine verwendet werden. Die Verwendung als Trinkwasser oder zum Duschen ist allerdings nicht erlaubt. Wenn du Regenwasser im Haushalt (Toilette, Waschmaschine) verwenden möchtest, musst du getrennte Wasserkreisläufe installieren und nachweisen.
In seltenen Fällen werden auch Baugenehmigungen ohne Kanalisationsanschluss vergeben, beispielsweise wenn eine Verlegung zu kompliziert ist. In diesen Fällen muss eine gesunde alternative Trinkwasserquelle (z.B. Quellwasser) nachgewiesen und das Abwasser beispielsweise über Sickergruben beseitigt werden.
In der Praxis sind fast alle Häuser in Deutschland an die öffentliche Wasserversorgung angeschlossen.
Du kannst ein solches Grundstück kaufen, mieten oder pachten. Beispielsweise auch mit anderen zusammen oder du beteiligst dich an einem bestehenden Grundstück auf dem schon Leute wohnen (z.B. Gemeinschaften, Bauernhof o.ä.). Wir empfehlen dir, dass du dich zuerst um ein passendes Grundstück kümmerst und sicherstellst, dass dein autarkes Wohnkonzept dort genehmigt wird oder mehrere Häuser auf einem Grundstück gebaut werden dürfen, bevor du dich an die Umsetzung machst.
Anforderungen, die ein (Mini-)Haus für dauerhaftes Wohnen erfüllen muss (Landesbauordnung)
- Küche und Bad
- Aufenthaltsräume müssen mindestens 2,40 Meter hoch sein – in einigen Bundesländern gibt es Ausnahmen
- Fensterlose Bäder und Toiletten sind nur zulässig, wenn eine wirksame Lüftung gewährleistet wird
- Bei Häusern aus Holz ist unter Umständen eine Blitzschutzanlage notwendig
- Treppen, Türen, Fenster und Fluchtwege unterliegen den Bestimmungen der Landesbauordnung
- sowie konkrete Vorschriften zu Raumhöhe, Dämmwerte, Schallschutz, Brandschutz usw.
Wie oben beschrieben, muss dein Hauskonzept über diese Kriterien hinaus von der jeweiligen Gemeinde akzeptiert werden.
Bei einem mobilen Haus, wie z.B. dem Tiny House, hängt es von der Landesbauordnung (LBO) des jeweiligen Bundeslandes ab, ob ihr zusätzlich eine (Bau-)Genehmigung braucht. Am rechtlich sichersten und einfachsten ist es, wenn ihr euer mobiles Haus als “normales” Wohngebäude einreicht.
Wenn ihr das mobile Haus auf einem Campingplatz aufstellen wollt und dieser die Dauer-Wohnnutzung im Bebauungsplan vorsieht, braucht ihr ebenfalls keine Baugenehmigung. Die LBO schreibt für mobile Häuser auf Campingplätzen aber maximal 50 Quadratmeter und 3,50 Meter Höhe vor. Manche Campingplätze erlauben auch 4 Meter Höhe, speziell für Tiny Häuser.
Anschrift
Ein weiterer Punkt ist die Anschrift. Wer in Deutschland gemeldet sein möchte, braucht eine sogenannte ladungsfähige Anschrift, also eine Adresse unter der der Staat dich erreichen kann.
Wenn du ein zum Wohnen zulässiges Grundstück wie oben beschrieben besitzt und dein Haus genehmigt ist, hast du auch automatische eine gültige Anschrift.
Aber was ist, wenn du flexibler sein und kein festes Grundstück besitzen und öfter mal den Standort wechseln möchtest? Mittlerweile stellen manche Campingplätze, Bauern und Gemeinden Flächen zur Verfügung auf denen mobile Häuser aufgestellt werden dürfen, die dann auch als gültige Anschrift gelten. Allerdings ist der Grundstein hierfür häufig die Duldung der Gemeinde. Es gibt also keine Rechtssicherheit, sondern nur eine Sonderregelung, die grundsätzlich jederzeit wieder zurückgezogen werden kann.
Ein Beispiel ist das Wagendorf Karow am Rande von Berlin. Dort leben knapp über 100 Menschen auf 4,9 Hektar. Jedes “Grundstück” hat die Möglichkeit sich an das Strom- und Wassernetz anzuschließen. Aber kann das anscheinend auch komplett autark regeln.
Ausnahme: Nutzung als Wochenend-/Ferienhaus oder als Wohnwagen
Wenn du dein mobiles/autarkes Heim nur als Wochenend- oder Ferienhaus nutzen möchtest, kannst du es auf einem “Sondergebiet, dass der Erholung dient” aufstellen und für maximal 4 Monate im Jahr dort wohnen. Das tolle ist, dass dies meist sehr attraktive, naturnahe Gebiete sind. Das Baurecht ist an dieser Stelle deutlich entspannter, allerdings darf die Grundfläche des Hauses nicht mehr als 50 Quadratmeter betragen.
Wer sein mobiles Haus auf Rädern nur für den Urlaub nutzt, kann dieses unter Umständen als Wohnwagen anmelden, dann gilt es als Fahrzeug und nicht mehr als Gebäude. Damit fällt es auch nicht unter das Baurecht und es wird keine Baugenehmigung benötigt. Für die Zeit in der es nicht genutzt wird, braucht es einen rechtsgültigen Stellplatz. Das kann eine “zum Abstellen von Kraftfahrzeugen” vorgesehene Fläche, ein Campingplatz oder ein Privatgrundstück sein. Beim Abstellen auf Privat- oder eigenem Grundstück muss auf eine Genehmigung durch die Gemeinde geachtet werden.
Mobiles Wohnen in Deutschland – eine Utopie?
Mit einem Tiny House, Bauwagen oder anderem mobilen Haus einfach dort wohnen wo es dir gerade gefällt? Mal in den Bergen in Bayern, mal an der Ostsee oder mal im Ausland? Klingt verlockend, die Realität sieht aber anders aus.
Die Meldepflicht, die Bauverordnung und die Baunutzungspläne legen einem große Steine in den Weg. Mancherorts werden Speziallösungen geschaffen, die derlei Projekte in einem gewissen Rahmen zulassen, wie beispielsweise das Tiny House Park im bayrischen Fichtelgebirge. Allerdings herrscht auch hier immer noch eine große Rechtsunsicherheit. Und auch wenn die Wohnwagenbewohner hier offiziell leben dürfen, kann ihnen die Grundlage von der Gemeinde oder dem Bundesland dazu schnell entzogen werden.
Bisher ist die Gesetzgebung auf das traditionelle Wohnen an einem Ort und normalen Hausbau ausgelegt. Ein Tiny House wird an vielerlei Orten weder als richtiges Haus noch als Campingwagen anerkannt, so dass man häufig auf die Kulanz und Offenheit der Gemeinden angewiesen ist.
Wenn du tatsächlich möglichst flexibel und häufig den Wohnort wechseln möchte, hast du dazu verschiedene Möglichkeiten:
Wohnsitz in Deutschland & gelegentlich Verreisen
Du kannst dir einen festen Wohnsitz wählen, wo du mit deinem mobilen Heim oder standhaften Haus dauerhaft wohnen darfst und du deine Anschrift hast. Von dort kannst du mit einem mobilen Heim auf Reisen gehen.
Bis zu 4 Monate an einem Ort pro Jahr, kannst du deinen Aufenthalt als Ferien-, Urlaubs- oder Wochenendsaufenthalt bezeichnen und brauchst deinen Wohnsitz nicht umzumelden. Bei den meisten europäischen Ländern gilt, dass du dich erst um- beziehungsweise anmelden musst, wenn dein Aufenthalt jeweils länger als 3 Monate anhält.
Herausfordernd ist es, entsprechende Campingplätze oder Tiny House Gemeinschaften zu finden, bei denen du dein Tiny House spontan und auf begrenzte Zeit abstellen darfst. Campingplätze schreiben nämlich grundsätzlich 3,50 Höhe für die Wohnwagen vor, damit du deinen Nachbarn nicht zu viel Sonne klaust, Tiny Häuser (on Wheels) sind aber meistens 4 Meter hoch. Die Ausnahmeregelungen für Tiny Häusern auf Campingplätzen oder Gemeinschaften gelten meist für Dauerstellplätze.
Mit einem normalen Camper kannst du also spontaner und flexibler reisen. Glücklicherweise sind die Regelungen im europäischen Ausland wie Frankreich, Italien oder Spanien etwas entspannter. Plane deine Reisen am besten vorher und kläre ab, wo du dein mobiles Heim abstellen kannst.
Vorübergehend raus aus Deutschland (und trotzdem den Wohnsitz behalten)
Du möchtest längere Zeit unterwegs sein und Deutschland den Rücken kehren, zum Beispiel in der Elternzeit, für ein Sabbatjahr oder als digitaler Nomade?
Eine Abmeldung aus Deutschland ist nur dann notwendig, wenn du aus einer Wohnung ausziehst und diese auch in der Zukunft nicht mehr bewohnen wirst. Das gilt also nicht für eine längere Weltreise.
Deinen deutschen Wohnsitz zu behalten, ist bürokratisch gesehen am einfachsten. Denn du behälst alle Rechte als deutscher Bürger und alle Versicherungen und musst dir keine weiteren Gedanken machen. Wenn du aus deiner bisherigen Wohnung ausziehen möchtest, kannst du beispielsweise deinen Wohnsitz vorrübergehend bei deinen Eltern anmelden.
Auch bei dieser Variante gilt, die behördlichen Fristen zu beachten (siehe oben).
Den deutschen Wohnsitz abmelden
Welche Folgen hat es den deutschen Wohnsitz aufzugeben, um dauerhaft im Ausland oder ortsunabhängig zu leben (und hoffentlich bessere Bedingungen zum mobilen Wohnen vorzufinden)? Wir geben dir hier nur einen kurzen Überblick. Ausführliche Informationen zu den rechtlichen Folgen und die Auswirkungen auf Versicherungen findest du auf dem Blog wirelesslife.de und diesem Beitrag.
Das Bundesmeldegesetz (BMG) schreibt in Paragraph 17 folgende Meldepflichten vor:
(1) Wer eine Wohnung bezieht, hat sich innerhalb von zwei Wochen nach dem Einzug bei der Meldebehörde anzumelden.
(2) Wer aus einer Wohnung auszieht und keine neue Wohnung im Inland bezieht, hat sich innerhalb von zwei Wochen nach dem Auszug bei der Meldebehörde abzumelden.
Ein Verstoß hiergegen ist eine Ordnungswidrigkeit und führt zu einer Geldbuße.
Wenn du also deine bisherige Wohnung aufgibst und dich an keinem neuen Wohnsitz im Inland anmeldest, musst du dich abmelden. Übrigens reicht ein Zweitwohnsitz im Inland nicht aus, um in Deutschland gemeldet zu bleiben, wenn der Erstwohnsitz im Ausland liegt.
Mit einer E-Residency in Estland kannst du außerdem eine Art europäische Staatsbürgerschaft annehmen und ohne festen Wohnsitz leben. Letztere ist allerdings in der Praxis zu komplex, um es pauschal empfehlen zu können. Denn ohne festen Wohnsitz gehen eine Reihe an Rechten verloren. Über die Alternativen solltest du dich umfassend informieren und individuell beraten lassen.
Heimatbesuch
Laut § 27 Abs.2 BMG gilt:
„Für Personen, die sonst im Ausland wohnen und im Inland nicht nach § 17 Absatz 1 gemeldet sind, besteht diese Pflicht [zur Wiederanmeldung] nach Ablauf von drei Monaten.”
Wenn du dich also auf Heimbesuch befindest, der länger als 3 Monate andauert, musst du dich laut BMG wieder anmelden. Wenn du permanent wieder in Deutschland eine Wohnung beziehst, gilt die 2-Wochen-Frist (siehe oben).
In der Praxis ist es häufig so, dass die Behörden nichts mitbekommen, auch wenn du dich etwas länger als 3 Monate im Inland aufhälst.
Wiederanmeldung
Die Wiederanmeldung in Deutschland ist einfach. Im Meldebüro der jeweiligen Gemeinde brauchst du ledigdlich deinen Personalausweis und und die Wohnungsgeberbestätigung als Nachweis deiner neuen Adresse vorlegen.
Nach dem Gang zum Meldebüro solltest du dich um Dinge wie Krankenverischerung, Steuernummer (falls du noch keine lebenslange Identifikationsnummer hast) und deinen gewerblichen Status (Gewerbe, Arbeitslosengeld, Anstellung) kümmern.
Die politische Lage
Politisch ist das Thema noch zu klein, als dass sich bald etwas ändern könnte. Zu uninteressant sind die wenigen, die sich um ein nachhaltigeres und bewussteres Wohnen bemühen. Dennoch haben es einige Menschen geschafft sich zu etablieren, indem sie ihre Lebensform als eine Art Experiment darstellen. Und das ist letztlich auch gar nicht falsch. Denn in Zeiten von extremer Umweltbelastung und Wohnungsnot in den Ballungsräumen, könnten autarke Wohnwagons und Tiny Houses eine echte Alternative darstellen. Dies allerdings erst, wenn der gesetzliche Rahmen umgeschrieben und angepasst wird.
In den USA beispielsweise erhielt das Konzept der Tiny Houses einen großen Aufschwung direkt nach der Immobilienkrise. Während die Lebensform vorher nur eine Randerscheinung war, erschien sie auf einmal als eine sinnvolle Antwort auf die Krise. Damit erregte es auf einmal auch das Interesse der Politik, die daran interessiert war die Krise so gut es eben ging aufzufangen. Das Resultat waren gesetzliche Änderungen, die das Wohnen in solchen Tiny Houses vereinfachte.
Indem immer mehr Menschen sich zu einem solchen Lebensentwurf entscheiden, wird auch die Öffentlichkeit immer wacher. Längst wurde über solch autarke Kleinheim schon in den großen Zeitungen geschrieben. Konzepte gibt es schließlich reichlich und auch Menschen, die sich ein solches Leben vorstellen können und wünschen. Und auch wenn der große Absatzmarkt für solche Konzepte heute noch fehlt, macht es doch Hoffnung, dass das Thema immer weiter aufkommt und sich schließlich auch hier in Deutschland etwas an der Gesetzgebung ändern wird. Wenn du dich dafür einsetzen möchtest, dass das deutsche Baurecht offener gegenüber solchen Wohnkonzepten wird, unterschreibe gerne diese Petition.
Bis dahin ist es jedoch noch ein langer Weg. Und die Pionieren, die dieses Leben trotz der Hindernisse wählen, brauchen einen langen Atem und eine gehörige Portion Idealismus zum Frühstück.
Fazit
Komplett autark hausen ist in Deutschland bisher nicht oder nur in Ausnahmefällen möglich. Zum Wohnen musst du dich auf einem erschlossenen zum Wohnen vorgesehenem Grundstück niederlassen und bist damit an das öffentliche Ver- und Entsorgenetz angebunden (z.B. Mülltonnen-Service, Kanalisationsanschluss). Durch den zweiten Wasserkreislauf mit Regenwasser kannst du dich aber dennoch unabhängiger machen.
Wenn du nicht länger als 4 Monate pro Jahr in deinem autarken (Zweit-)Haus lebst, kannst du es auch als Ferien- oder Wochenendhaus anmelden. Hier ist das Baurecht und die Grundstücksauswahl deutlich entspannter. Grundsätzlich soll auch ein solches Grundstück erschlossen sein, aber und du kannst unter Umständen die Pflicht des Kanalisationsanschlusses umgehen und die Wasserver- und entsorgung vollständig autark lösen.
Abgesehen von diesen kleinen “Lastern” kannst du dich mit den autarken Technologien also austoben, deine Lebenshaltungskosten reduzieren und unabhängiger leben. Beim Thema Strom ist aus unserer Sicht eine Mischform sinnvoll. Beispielsweise kannst du deinen Energiebedarf weitestgehend selbständig über Solartechnik decken, aber den Überschuss ins Netz einspeisen anstatt ihn zu speichern. So kannst du dir noch etwas dazu verdienen anstatt auf teure und technologisch nicht ganz ausgereifte Speichersysteme zu setzen.
Das Thema mobiles Wohnen ist in Deutschland zwar möglich, aber grundsätzlich gesetzlich nicht vorgesehen. Du befindest dich damit also meistens in einer gewissen Grauzone und die rechtliche Grundlage kann schnell von den Gemeinden oder dem Bundesland entzogen werden. Es bleibt abzuwarten inwiefern sich hier die Gesetzeslage ändert und solche alternativen Wohnkonzepte untersttützt.
In jedem Fall ist das Thema autarkes Haus ein spannendes Feld. Du kannst Kosten sparen und nachhaltiger und naturverbundener leben. Dieser Artikel wird laufend um aktuelle Informationen und neue Technologien erweitert und aktuell gehalten.
Weiterführende Literatur und Quellen:
- https://www.baufritz.com/de/energie-und-sicherheit/energieautarkes-haus/
- https://www.hausjournal.net/autarkes-haus
- Bildquelle: pixabay.com / Rejo Telaranta
- https://www.aroundhome.de/solaranlage/hybridkollektor/
Die Natur ist für mich eine Kraftquelle. In meinem 20qm Stadtgarten pflanze ich Kräuter und Gemüse – im Beet, Hochbeet, Balkonkasten und Kübel. Die Zucht von Sprossen und Mikrogrün bringt außerdem das ganze Jahr frischestes Gemüse! Ansonsten bin ich Minimalistin, nicht aus Geiz sondern weil es für mich Lebensqualität bedeutet: Denn je mehr du bestitzt, desto mehr besitzt es dich!